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Zuhause fast "richtig" wok-en

Vor sehr vielen Jahren, ich war noch ein Jugendlicher, wuenschte ich mir einen Wok und bekam diesen dann auch. Es war ein gusseisener Wok, also eine schwere Ausfuehrung, der aber leider uneben und somit schwer zu gebrauchen war.
Meine Eltern und ich gingen dann zurueck ins Geschaeft, aber ebene Woks waren mir damals zu teuer.

Nun wieder viele Jahre in die Zukunft bekam ich die Idee, doch wieder den Wok-Gedanken aufzugreifen, denn wir kochen und essen viel asiatisch.
Leider sind wir deutsche nicht so bevorteilt wie die Englaender, welche mit Gas kochen. Und ein Wok auf nem E-Herd ist so sexy wie Tanz in Gummistiefeln.

Es stellte sich die Frage, inwieweit ich einen Gaskocher in die Wohnung bekomme und betreiben kann. Und solltest Du danach im Internet suchen, so wirst Du feststellen, dass man fuer ein richtiges Set mit mehr als 6 kW Leistung zwischen 50 und 600 EUR bezahlen kann, vom einfachen Hockerkocher bis zum Edelstahl-Hochleistungskocher.

Mit Gas kochen ist einfach etwas wundervolles, und ich genoss es sowohl in England sowie in Jennies ehemaliger Wohnung.

Und nachdem ich mir damals auch eine schmiedeeiserne Pfanne zulegte, weiss ich um die Vorteile eine Patina anstelle von Teflon und Co.
Nur braucht auch eben diese Pfanne Gas bzw. ist erst damit ein wirklicher Verstaerker im Kuechengewirr, verformt sie sich ja temperaturbedingt schneller als geschliffene Edelstahl oder gar Gusspfannen.

Das letzte Wochenende recherchierte ich also nochmals nach Gaskochern und der Verbindung mit einem Wok und wurde nach ca. 1,5 Stunden fuendig in einem Kommentar zu einem Campingkocher auf amazon.de

Diese Campingkocher haben nur eine Leistung von ca. 2,2 kW, wobei ein normaler Campingkocher als Standkocher etwa 1,6 kW Leistung bringt.
Im Vergleich zu Wokkochern also relativ wenig, aber nunja... entweder ich probiere dieses aus, oder besorge mir einen Hockerkocher mit Gasflasche, welches die Fragen stellte: mehrere Liter Gas in der Wohnung, und wie austauschen ohne Auto?

Dieses Set kostete mich nun also 43 EUR:
Nightshot bei Flurlicht.

Das Eisen des Woks ist ein ganz einfaches, und sollte man ihn nicht nach Gebrauch einfetten rostet er dahin, hat dafuer aber beste Brateigenschaften.
Und wer Lust hat, kann auf youtube ja mal nach "wok" suchen und wird neben Hochleistungsbrennern und Woks fuer den normalen Herd in Aktion erleben.
Da entzieht sich mir jedoch der Sinn eines Woks bzw. der Unterschied zu einer Pfanne.

Heute brannte ich den Wok ein. Dieser Vorgang ist dazu da, eine Patina zu erzeugen, die wie eine Anti-Haftbeschichtung wirkt. Und etwas chemischer gesehen wird eine duenne Schicht Kohlenstoff und russ erzeugt, die wunderbar alles abperlen laesst: schwarz ist nicht immer schlecht und dreckig!

Und wie meine Pfanne sollte auch der Wok werden:
So solls werden: schoen schwarz!
Der Brenner mit Wok und rechts im Bilde Sojaschnetzel fuers Mittagessen
Nach kurzem Einbrennen gestern,
auch um die Fabrikbeschichtung zu entfernen.




Dieses Einbrennen kann mit Kartoffeln und Zwiebeln geschehen, ich gebe aber gerne noch etwas Zucker hinzu, damits schneller geht.

Aber erstmal den Rest des Wachses oder des Plastiks aus dem Material vertreiben, indem man richtig dolle heiss macht. Bei genauem Hinsehen ist dann auch ein Rotgluehen des Materials zu erkennen:
Die vier Punkte sind ein Abbild des Brennerkopfes.
Zwei Kartoffeln und eine Zwiebel in kleinen Stuecken.
Etwas Oel hinzu und es geht los.



Etwas Zucker hinzu, dann etwas Wasser fuers bessere Verteilen.

Immer schoen mit ner Schoepfkelle verteilen.

Der gebrannte Wok von innen.

Und von aussen.

 Nach dem Einbrennen besitzt der Wok eine Patina, die bei jedem Gebrauch besser wird. Daher hatte auch die Oma nie ihre Pfanne gewaschen!
NIEMALS Seife heran lassen oder schrubben - nur auswischen und einoelen!


Der Campingkocher ist seine 30 EUR bisher Wert, und auch wenn ich heute 3/4 einer Gaskartusche verbrauchte, so war das verstaendlich beim Einbrennen.
Das danach folgende Gericht war in Windeseile fertig und verbrauchte nur einen Hauch an Enerie. Ich musste mich richtig beeilen, da es derbe schnell geht mitm Anbraten und Garen.

Und hier ein Blick ins Innere eines solchen Gaskochers:


 In der Mitte des Bildes ist die Rohrleitung bzw. derAnsaugstutzen zu erkennen, in welchem das zuendfaehige Gemisch erzeugt wird. Fabrikatabhaengig kann man hier mit einem Regler die Luftzufuhr steuern.
Ich hatte dieselbige aber sogleich ausser Kraft gesetzt und auf vollste Leistung gedreht. Bei Zeiten und Lust werde ich mir ansehen, welchen Nutzen es bringt, 100% der Oeffnung zu nutzen; dazu muss ich jedoch bohren und biegen.

Der Campingkocher ist aber auch so richtig gut heiss und macht auch richtig derbe Spass. Man darf nur eben nicht zimperlich sein, da ein solches Kuechenutensil sehr heiss kocht. Dementsprechend sollte man den Wok mit einem Handschuch hantieren, um nicht bei Versehen mit blosser Hand aufs heisse Eisen zu langen. Und ebenso sollte man aufpassen, denn es ist ein leichtes einen Fettbrand zu erzeugen - auch bei nur 2,3 kW.

Mir gefaellt das Material sehr: ein duennes Eisen, welches schnell die Hitze transportiert. Dazu dann noch die schoene Woelbund des Woks, welche ein Schwenken und Hantieren mit Bratgut vereinfacht. Und weil Eisen... kann auch Stahlgeraete verwenden und braucht diese kratzsicheren Quatsch nicht.

Wer gerne kocht, und neues ausprobieren will, dem sei diese Investition angeraten. Und wer solch billige Woks mit Fissler oder WMF vergleicht, der kommt auch billiger davon mit mehr Spass dabei.


PS: und natuerlich riecht ein Gaskocher nach Gas! Bei guter Lueftung bzw. Abzug aber kein Problem.


PPS: Und hier ein kleiner Tipp am Rande bzgl. Knoblauch:
Es ist ja schon weitlaeufig bekannt, dass Ingwer am besten zu raspeln ist, wenn er gefroren zerkleinert wird, aber auch Knoblauch ist gefroren besser zu handhaben, da nach Abschneiden am "Trieb" die Zehe einfach herausgedrueckt werden kann. Dafuer muss er jedoch kurz unter Wasser gehalten und angetaut sein>


Kommentare

  1. Hallo,
    Kannst du mir verraten, ob der Wok einen flachen oder runden Boden hat? Ist auf den Bildern etwas schwer zu erkennen.
    Vielen Dank und liebe Grüße,
    Emil

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